Ein ehrlicher Ratgeber für Gründer, Gastronomen und Quereinsteiger
Mobile Gastronomie boomt. Foodtrucks stehen auf Streetfood-Festivals, Wochenmärkten, Firmenhöfen und Hochzeiten. Gleichzeitig hören wir in der Praxis auch von gescheiterten Konzepten, falschen Erwartungen und zu knapp gerechneten Budgets.
Die zentrale Frage lautet deshalb nicht: „Ist ein Foodtruck cool?“, sondern:
Wann lohnt sich ein Foodtruck oder Food Trailer wirklich – wirtschaftlich, organisatorisch und persönlich?
In diesem Ratgeber bekommst du eine klare, praxisnahe Einordnung. Ohne Schönreden. Dafür mit Erfahrung aus Planung, Bau und Begleitung mobiler Gastro-Konzepte.
Was ist ein Foodtruck bzw. ein Food Trailer?
Bevor wir über Wirtschaftlichkeit sprechen, lohnt sich eine saubere Begriffsabgrenzung.
Foodtruck – die fahrbare Gastro-Küche
Ein Foodtruck ist ein motorisiertes Fahrzeug mit fest eingebauter Küche. Du fährst selbst zum Einsatzort, klappst auf und verkaufst.
Typische Merkmale:
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Eigenes Fahrgestell mit Motor
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Küche fest im Fahrzeug integriert
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Hohe Flexibilität bei Standortwechseln
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Höhere Anschaffungs- und Wartungskosten
Food Trailer – der flexible Verkaufsanhänger
Ein Food Trailer (auch Verkaufsanhänger oder Imbisswagen genannt) ist ein Anhänger ohne eigenen Antrieb. Er wird mit einem Zugfahrzeug bewegt.
Typische Merkmale:
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Geringere Einstiegskosten
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Trennung von Fahrzeug und Küche
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Flexibel skalierbar (ein Zugfahrzeug, mehrere Trailer)
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Besonders beliebt bei Events, Märkten und Catering
Typische Einsatzbereiche beider Varianten
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Streetfood-Festivals
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Wochenmärkte
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Firmenfeiern & Eventcatering
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Hochzeiten & private Events
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Ergänzung zur bestehenden Gastronomie
Beide Konzepte gehören zur mobilen Gastronomie – unterscheiden sich aber deutlich in Kosten, Handling und Einsatzstrategie.
Wann lohnt sich ein Foodtruck wirklich?
Die ehrliche Antwort: Nicht automatisch – sondern nur unter bestimmten Bedingungen.
Ein Foodtruck oder Food Trailer lohnt sich, wenn mehrere Faktoren zusammenpassen.
1. Ein klares Gastro-Konzept
Das Angebot entscheidet über alles. Erfolgreiche mobile Konzepte sind:
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klar positioniert (nicht alles für jeden)
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schnell produzierbar
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konstant in Qualität und Geschmack
Typische Beispiele:
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Burger & Smashburger
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Pizza & Flammkuchen
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Bowls & Streetfood-Küche
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Coffee- & Dessert-Konzepte
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Regionale Spezialitäten
Je einfacher das Konzept, desto besser lässt es sich mobil umsetzen – auch bei hohem Andrang.
2. Die richtige Zielgruppe & passende Standorte
Ein Foodtruck lebt von Frequenz. Ohne Menschen kein Umsatz.
Wichtige Fragen:
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Wo hält sich deine Zielgruppe auf?
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Büroviertel, Innenstadt, Wochenmarkt oder Event?
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Regelmäßige Standplätze oder wechselnde Festivals?
Ein guter Standort kann einen durchschnittlichen Foodtruck rentabel machen. Ein schlechter Standort ruiniert selbst das beste Konzept.
3. Nachfrage, Konkurrenz & Saisonalität
Mobile Gastronomie ist oft wetter- und saisonabhängig.
Streetfood-Festivals laufen nicht das ganze Jahr. Wochenmärkte schon – aber mit begrenzter Frequenz.
Ehrliche Planung heißt:
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Konkurrenz analysieren
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Saisonlücken einkalkulieren
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Alternativen wie Catering oder Firmenkunden mitdenken
4. Deine persönlichen Ziele
Ein Foodtruck lohnt sich unterschiedlich, je nachdem, was du willst:
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Hauptberufliche Existenzgründung
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Nebenstandbein
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Erweiterung eines bestehenden Betriebs
Nicht jedes Ziel braucht dieselbe Größe, Investition oder Auslastung.
Wirtschaftlichkeit: Kosten, Einnahmen und Break-even
Jetzt wird es konkret. Und ehrlich.
Investitionskosten – womit du rechnen musst
Die Anschaffungskosten hängen stark von Bauart, Größe und Ausstattung ab.
Typische Kostenblöcke:
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Foodtruck oder Food Trailer kaufen (neu oder gebraucht)
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Innenausbau & Küchentechnik
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Strom, Gas, Wasser, Lüftung
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Kühltechnik, Arbeitsflächen, Stauraum
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Folierung & Branding
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Prüfungen (TÜV, Gas, Elektro)
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Versicherungen & Genehmigungen
Ein Food Trailer liegt in der Regel deutlich unter den Kosten eines vollwertigen Foodtrucks – vor allem beim Einstieg.
Laufende Kosten im Alltag
Viele unterschätzen diesen Punkt.
Dazu gehören:
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Wareneinsatz
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Personal
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Stand- und Eventgebühren
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Energie (Strom, Gas, Wasser)
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Wartung & Reparaturen
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Reinigung
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Marketing & Social Media
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Versicherungen
Diese Kosten entscheiden über deine Gewinnspanne, nicht der Umsatz allein.
Ab wann lohnt sich ein Foodtruck?
Vereinfacht gesagt:
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Wie viel Umsatz machst du pro Einsatztag oder Event?
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Wie viele Einsatztage hast du realistisch pro Monat?
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Was bleibt nach allen Kosten übrig?
Der Break-even-Punkt ist erreicht, wenn deine Investition durch den erwirtschafteten Gewinn wieder hereingeholt ist. Das dauert oft länger als gedacht – realistisch gerechnet, nicht geschönt.
Typische Einsatzszenarien: Wo ein Food Trailer besonders sinnvoll ist
1. Wochenmarkt oder fester Standplatz
Chancen:
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Planbare Umsätze
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Regelmäßige Kundschaft
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Klare Abläufe
Risiken:
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Begrenzte Frequenz
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Wetterabhängigkeit
Hier lohnt sich oft ein Food Trailer mit effizientem Innenlayout.
2. Streetfood-Festivals & Events
Chancen:
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Hohe Umsätze in kurzer Zeit
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Gute Sichtbarkeit
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Markenaufbau
Risiken:
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Hohe Standgebühren
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Schwankende Qualität der Events
Ohne schnelle Abläufe und ausreichend Kapazität wird es stressig – und unrentabel.
3. Firmen- und Privatevents, Catering
Chancen:
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Hohe Planungssicherheit
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Gute Margen
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Weniger Wetterrisiko
Risiken:
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Akquiseaufwand
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Hoher Anspruch an Zuverlässigkeit
Viele erfolgreiche Betreiber kombinieren Events mit Catering.
4. Ergänzung für bestehende Gastronomie
Restaurants, Bäckereien oder Metzgereien nutzen Food Trailer als:
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Marketing-Tool
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Zusatzumsatz
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Testfeld für neue Standorte
Hier lohnt sich mobile Gastronomie besonders häufig.
Foodtruck vs. Food Trailer: Welche Lösung passt zu dir?
Foodtruck – Vorteile & Nachteile
Vorteile:
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Maximale Mobilität
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Kein separates Zugfahrzeug nötig
Nachteile:
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Hohe Anschaffungskosten
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Teure Reparaturen
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Stillstand bei Fahrzeugdefekt
Food Trailer – Vorteile & Nachteile
Vorteile:
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Geringere Investitionskosten
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Flexible Nutzung
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Ein Zugfahrzeug für mehrere Trailer
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Einfachere Wartung
Nachteile:
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Rangieren & Parken erfordern Übung
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Abhängigkeit vom Zugfahrzeug
Gerade für Gründer und Betriebe mit Erweiterungsplänen ist ein Food Trailer oft die wirtschaftlichere Lösung.
Rechtliche Rahmenbedingungen & Planungssicherheit
Ein Foodtruck lohnt sich langfristig nur, wenn er rechtssicher geplant ist.
Wichtige Punkte:
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Gewerbeanmeldung
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Hygienevorschriften (HACCP)
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Bau- und Brandschutz
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Standgenehmigungen
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Prüfungen (TÜV, Gas, Elektro)
Fehler in der Planung kosten später Zeit, Geld und Nerven. Deshalb ist ein sauber geplanter Innenausbau entscheidend – nicht nur optisch, sondern funktional und normgerecht.
Schritt-für-Schritt: So prüfst du, ob sich ein Foodtruck für dich lohnt
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Food-Konzept klar definieren
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Zielgruppe und Standorte festlegen
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Wettbewerb analysieren
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Investitions- und laufende Kosten realistisch kalkulieren
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Preise und Umsatzszenarien durchdenken
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Einsatztage realistisch planen
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Rechtliche Anforderungen prüfen
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Entscheidung treffen: Foodtruck, Food Trailer oder Alternative
Je ehrlicher du hier bist, desto besser wird die Entscheidung.
Fazit: Für wen lohnt sich ein Food Trailer besonders?
Ein Foodtruck oder Food Trailer lohnt sich, wenn:
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dein Konzept klar und umsetzbar ist
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Standorte und Zielgruppe passen
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Kosten realistisch kalkuliert sind
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du flexibel auf Saison und Nachfrage reagieren kannst
Besonders Food Trailer bieten viele Vorteile:
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geringere Einstiegskosten
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hohe Flexibilität
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individuelle Planung statt Lösungen von der Stange
Ein maßgeschneiderter Verkaufsanhänger, der zu deinem Konzept passt, spart im Alltag Zeit, Geld und Nerven – und genau darauf kommt es in der mobilen Gastronomie an.
Wenn du realistisch planst, sauber kalkulierst und auf Qualität setzt, kann mobile Gastronomie mehr sein als ein Trend: ein tragfähiges, ehrliches Geschäftsmodell.